Wochenrückblick KW 43
Ihr habt es mitbekommen, ich bin im Urlaub.
Ich weiß, im Urlaub soll man nicht arbeiten, aber es stehen noch einige schwierige Verhandlungen dieses Jahr an und natürlich müssen die geplant werden.
Wie hat das Benjamin Franklin so treffend formuliert:
„If you fail to prepare, you prepare to fail.“
Zur Vorbereitung gehört für mich seit vielen Jahren meine eigene Supervision, mich also zu fragen, was hätte ich in zurückliegenden Verhandlungen besser machen können?
Was mir hier auf Kreta immer klarer wird, ist die Tatsache, dass ich in Deutschland in letzter Zeit dafür viel zu wenig Zeit hatte. Zu sehr war ich in meine eigenen Abläufe eingebunden und durch meine Termine fremdbestimmt.
Um mir meine Frage aber zu beantworten:
Ich würde zum Beispiel gerne diesen inneren Frieden, den mir dieses fantastische Licht hier auf Kreta gibt, mit in meine nächste Verhandlungen nehmen, um in Verhandlungen geduldiger zu werden.
Ich schätze es sehr, kooperativ zu verhandeln, bin dann gleichzeitig „auf Krawall gebürstet“, wenn meine Verhandlungspartner nur einseitig ihre Ziele verfolgen, was zweifellos legitim ist.
Ich habe viele rhetorischen und didaktischen Möglichkeiten gelernt, dem zu begegnen und trotzdem muss ich immer wieder gegen meinen aufsteigenden inneren Zorn in solchen Situationen ankämpfen.
Warum? Diese Verhandlungs“partner“ sind pure Zeitfresser und Lösungsverhinderer. Sie wollen durch ihre Art ihre Gegner, nicht unbedingt mich, mürbe machen.
Wenn zum Beispiel, wie in den letzten Wochen geschehen, ein Betriebsrat für bessere Löhne streitet oder seine betriebsverfassungsrechtlichen Rechte einfordert, versuchen Zeitfresser und Lösungsverhinderer durch persönliche Attacken und Angriffe, Nebenkriegsschauplätze zu eröffnen, um für sich Zeit zu gewinnen, die andere Seite auszubremsen.
Dass da Vorstände, Gesellschafter und Aufsichtsräte ruhig zuschauen, das vielleicht noch gutheißen, überrascht mich nicht mehr, ist aber enttäuschend.
Was schlage ich mir also zur Verbesserung vor?
Ich muss an mir arbeiten!
Mehr Pausen machen in Verhandlungen, Fragen stellen, mein Verhandlungsteam unterstützen und bei aufsteigendem Unmut, mich an wunderschöne Orte hier auf Kreta oder, Bilder aus dem letzten Jahr, die drei Zinnen in Südtirol erinnern, um positiv zu bleiben.
Ich muss zudem noch mehr auf meine Sprache achten. Manchmal neige ich zu toxischer Sprache, indem ich selbst Killerphrasen verwende wie „Kommen Sie auf den Punkt“ oder „Haben Sie sich auch nur einen einzigen Tag mit unserem Entwurf beschäftigt“ oder „Das sehe ich völlig anders“.
Was will ich also sagen?
Achtet in Verhandlungen auf euch selbst!
Sein Gegenüber kann man nicht ändern, allenfalls manipulieren – die dunkle Seite der Rhetorik.
Seinen Verhandlungspartner „lesen“, das kann man, wenn man sich mit Eneagrammen beschäftigt, sich also bewusst macht, welcher Verhandlungstyp einem gegenüber sitzt.
Seid Euch aber bewusst, dass Verhandlungspartner Menschen sind, die jeden Tag, wie man selbst, den Launen des Schicksals ausgeliefert sind – im Privaten, mit ihrer Gesundheit, im Berufsleben oder, oder, oder.
Es kann also passieren, dass der eine und derselbe Verhandlungspartner morgen so und später anders verhandelt, weil er gerade aus einem der von mir genannten Bereiche eine schlechte Nachricht bekommen hat.
„Fortiter in re, suaviter in modo“ fällt mir dazu als Zitat ein, „stark in der Sache, aber angenehm im Umgang“.
Verhandeln bedeutet für mich von jeher, wie beim Vokabel lernen früher, sich bestimmte Abläufe immer und immer wieder bewusst zu machen.
Montag geht es in Bad Hersfeld los, drei Tage Betriebsverfassungsrecht 2 Schulung, Donnerstag steht Siegburg auf dem Programm und Freitag Bürotag!
Euch eine schöne Woche und denkt dran, im Dezember findet noch ein Seminar statt!
Euer Frank!