Wochenrückblick KW 5 2023

 

Eine herrliche Zeit im wunderschönen Erzgebirge zu Gast bei einem jungen, hochmotivierten Gremium liegt hinter mir.

 

Am Wochenende davor haben mir im sogenannten Hänneschen-Theater in Köln zum x-ten Male seit meiner frühsten Kindheit, diesmal auf der Puppensitzung, Holzpuppen die Welt erklärt und ich sitze da, wie vor 45 Jahren und staune.

 

„Back to the roots“ tut gut.

 

Donnerstag und Freitag waren Bürotage, in denen ich Mandantengespräche geführt habe – alles wie immer.

 

Worum geht es heute inhaltlich?

 

Ein Psychiater hat mir mal im Zusammenhang zum Umgang mit Depressionen gesagt:

 

„Nimm den Menschen das Problem und du nimmst ihnen ihre Angst.“

 

Ich erinnere mich nicht mehr an den Grund unseres Gesprächs, aber solche Sätze prägen sich ein.

 

Jetzt habe ich in meinem beruflichen Umfeld ständig mit Ängsten zu tun, zum Beispiel die Angst der Mitarbeiter vor dem Chef oder Vorgesetzten oder die Angst von Betriebsräten vor der ersten Verhandlung mit dem Arbeitgeber oder ihrem ersten öffentlichen Auftritt vor der Belegschaft oder die Angst des Mandanten bzw. der Betriebsräte vor dem ersten Gerichtstermin

 

Und eins ist sicher, ich kann noch so anspruchsvolle Klagen fertigen oder begeisternde Grundlagentrainings im Arbeitsrecht/Betriebsverfassungsrecht abhalten, gelingt es mir nicht, meinen Mandanten bzw. Betriebsräten ihre Furcht zu nehmen, kann das negative Konsequenzen haben, sei es, dass sich die Chancen vor Gericht verschlechtern oder Betriebsräte nicht ins Arbeiten kommen.

 

Ängstliche Verhandler sind ein „gefundenes Fressen“ für ihre jeweiligen Gegenüber.

 

So analysiert ein versierter Verhandler sofort aufgrund von Sprache, Körpersprache, Gestik und Mimik mit welchem Verhandlungstyp er es zu tun hat.

 

Wie begegne ich dem Problem?

 

Ich nehme meinen Mandanten und Betriebsräten die Angst, indem ich sie vorbereite auf das, was sie erwartet.

 

Wie sieht die Gerichtsverhandlung aus, wie läuft sie ab. Zur Beruhigung trögt im Arbeitsrecht häufig schon bei, dass im Gütetermin nichts passieren kann, was der Mandant/Betriebsrat nicht will.

 

Ich stelle die Mandanten/Betriebsräte auf den Gegenanwalt ein und bespreche verbale Selbstverteidigungsstrategien.

 

In meinen Grundlagenseminaren übe ich die Verhandlungssituationen, die eintreten können, um den Betriebsräten die Scheu und die Angst davor zu nehmen. Betriebsräte haben es dabei – psychologisch gesehen – besonders schwer, denn sie müssen gedanklich aus dem Über- und Unterordnungsverhältnis in ein Verhältnis auf Augenhöhe. Das ist natürlich auch für Arbeitgeber nicht einfach.

 

Denn es kann der Fall eintreten, dass der Staplerfahrer, dem man sich in jeder Hinsicht überlegen fühlt, plötzlich als Betriebsratsvorsitzender vor einem steht.

 

Wenn ich etwas nicht kenne, ist die Furcht davor aus meiner Sicht eine normale, menschliche Reaktion. Umgekehrt – je häufiger ich etwas tue, um so gelassener werde ich.

 

Vor vielen Jahren begleitete ich eine Mandantin in einer Fernsehtalkshow. Kurz vor der Sendung sah ich, wie der Moderator noch eine Suppe aß.

 

Mir hätte man meine Lieblingsspeisen vorsetzen können, ich hätte keinen Bissen herunterbekommen, obwohl ich ja, wie meinem näheren Umfeld bekannt ist, ein guter Esser bin.

 

Es ist dasselbe Phänomen – was für den Moderator Alltag war, war für mich damals neu, also hat man Lampenfieber, dem man sich stellen muss.

 

Über all das, sprechen wir auf meinen Seminaren, deswegen auch heute der Hinweis auf unser eigenes Seminarportal www.frank-herrig-jansen.de.

 

Ich wünsche Euch eine schöne Woche! Ich bin dann Referent in Fulda zum Thema „Arbeitsrecht 2“.

 

Euer Franky